
Sherlock Holmes. Wer kennt ihn nicht. Sein blosser Name lässt die Londoner Unterwelt bleich werden. Einzig der Verbrecherische Dr. Moriarty kann ihm das Wasser reichen.
Doch um dies beiden Ausnahme-Genies (ob zum bösen oder guten sei dahingestellt) geht es im Spiel Sherlock-Holmes: Tatort London (erschienen 1986) nur am Rande. Bereits beim ersten Fall "der Tod des Teemagnaten" verabschiedet sich der Meisterdetektiv mit den Worten: "Ich hab eine wichtige Verabredung, die ich unbedingt einhalten muss."
Wir stehen alleine mit der frisch verwitweten Mrs. Sipton im herrschaftlichen Sipton Manor. Einzig Dr. Watson leistet uns seinen Beistand. Wir, das sind in dem Fall die Baker-Street-Liga privater Hilfsdetektive, eine Truppe von sechs kleinen schmutzigen Gassenjungen unter dem Anführer Wiggins (erster Auftritt im 1881 erschienen Holmes' Roman "Späte Rache"). Es liegt also nun an uns, herauszufinden, wer den alten Sipton umgebracht hat.
So beginnen wir, Zeugen zu verhören, Alibis zu Prüfen, im Zeitungsarchiv zu Stöbern und mithilfe des Londoner Adressbuches und Stadtplanes an genug Indizien zu gelangen um den Täter zu überführen. Und wenn wir dabei noch schneller sind als der alte Fuchs Holmes umso besser.
Insgesamt gilt es, bei fünf Fällen unser kombinatorisches Geschick walten zu lassen. Zugegeben, es gibt sehr viel zu lesen. Das Spiel ist im Stil des klassichen Abenteuerspielbuches gehalten. Im Gegensatz zu jenen ist der Schluss aber völlig offen. Wir entscheiden selber, wann wir den Fall abschliessen und der Weg ist weitaus weniger klar vorgegeben.
Wer sich aber dran wagt wird mit einem Atmosphärisch sehr dichten Spiel belohnt. Es kann sowohl alleine wie auch in der Gruppe gespielt werden, entweder miteinander oder im detektivischen Wettstreit gegeneinander. Holmes lebt, zweifellos. Oder was denken sie, Dr. Watson?